Die Schweizer Berufsmatura

Die Schweizer BerufsmaturaBei der Berufsmatura in der Schweiz handelt es sich um eine berufliche Grundausbildung in Kombination mit einer erweiterten Allgemeinbildung, die sich aus einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (Abschlusszeugnis einer drei- bis vierjährigen Berufslehre), wahlweise gilt auch ein als gleichwertig erklärter Abschluss, und der eigentlichen Berufsmaturaprüfung zusammensetzt.

Zum Unterricht zugelassen werden alle Personen, die drei bis vier Jahre lang einen Beruf erlernt haben und über ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis oder einen als gleichwertig angesehenen Abschluss verfügen, ebenso Personen, die eine solche Berufslehre erst begonnen haben. Die genauen Aufnahmebedingungen sind von Kanton zu Kanton unterschiedlich und können bei den Kantonalen Berufsbildungsämtern erfragt werden. Angeboten wird die Berufsmatura in der Schweiz von etwa 200 Schulen, es handelt sich dabei um Lehrwerkstätten, Handelsmittelschulen, Berufsmittelschulen und teilweise auch um Privatschulen. 

Die Schweizer Berufsmatura berechtigt Personen zum Eintritt in eine Fachhochschule, ohne dort zuvor eine Prüfung ablegen zu müssen, solange diese mit der Grundausbildung konform geht (beispielsweise Zugang zum Wirtschaftszweig der FH bei kaufmännischer Berufsmatura). Mit einer oder mehreren Zusatzqualifikationen ist auch ein Studium an der Universität möglich.

Es gibt mehrere Richtungen, in welchen die Schweizer Berufsmatura erworben werden kann, dazu gehören Naturwissenschaft, kaufmännische Ausbildung, Gestaltung, Technik, Gesundheit und Soziales sowie Gewerbe. 

Es existieren zwei verschiedene Wege zur Berufsmatura, der lehrbegleitende und der lehranschließende. 

Beim lehrbegleitenden Weg absolvieren die betreffenden Personen eine Berufslehre und besuchen gleichzeitig die Berufsmittelschule. Das bedeutet, sie lernen die Praxis im Lehrbetrieb, erwerben die theoretischen Fertigkeiten und Kenntnisse, den jeweiligen Beruf betreffend, im parallel laufenden Berufsschulunterricht und besuchen begleitend die Berufsmittelschule zum Erlernen der erweiterten allgemeinen Kenntnisse. Dieser Unterricht findet in der Regel an zwei Tagen in der Woche (er dauert insgesamt mindestens sechs Semester und beinhaltet 1.440 Schulstunden/Lektionen) statt. Allerdings kann man die Berufsmatura unter Umständen auch im Vollzeitunterricht (dieser dauert mindestens drei Jahre) erwerben, etwa in Handels- oder Informatikmittelschulen beziehungsweise in Lehrwerkstätten.

Beim lehranschließenden Weg haben die betreffenden Personen bereits erfolgreich eine Berufslehre absolviert und besuchen im direkten Anschluss, unter Umständen auch erst nach dazwischen ausgeübter Berufstätigkeit, einen Berufsmaturalehrgang (welcher mindestens zwei Semester dauert und 1.200 Schulstunden/Lektionen beinhaltet) für gelernte Berufstätige. Diesen Lehrgang kann man entweder in Teilzeit parallel zur beruflichen Tätigkeit oder Vollzeit in einer Schule besuchen.

Die Berufsmaturaprüfung kann auch von Personen abgelegt werden, die über ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis verfügen, ohne dass vorher noch eine Schule besucht werden muss. Infos dazu kann man im Sekretariat "Eidgenössische Berufsmaturitätsprüfungen" in Bern anfordern.

Beim Unterricht für die Berufsmatura wird dieser in Basis-, Schwerpunkt- und Ergänzungsfächer aufgeteilt:

Die Basisfächer, Mathematik, Geschichte und Staatslehre, Volks- und Betriebswirtschaft/Recht sowie erste Landessprache und zwei Fremdsprachen (inklusive zweiter Landessprache), sind für alle Richtungen die gleichen und obligatorisch. Ihre Inhalte, Ziele und die Anzahl der Unterrichtsstunden/Lektionen werden vom zuständigen Bundesamt bestimmt und in Lehrplänen festgelegt. Die Inhalte der Schwerpunktfächer sind abhängig von der Richtung der Berufsmatura und ebenfalls obligatorisch. Auch diese werden in Lehrplänen festgelegt. Die Ergänzungsfächer dienen dem interdisziplinären Unterricht und sind frei wählbar, wobei jede Schule mindestens zwei verschiedene davon anbieten muss, wovon eine auszusuchen ist. An einigen Mittelschulen kann man auch eine zweisprachige Matura absolvieren, einige Fächer werden beispielsweise in Englisch, Französisch oder Italienisch unterrichtet.

Am Ende der Ausbildung wird eine Abschlussprüfung abgelegt (man kann maximal drei Fächer vorzeitig abschießen), die für den Bestand der Berufsmatura zwingend notwendig ist. Dabei werden mindestens fünf Basisfächer sowie ein Schwerpunktfach abgefragt. Es ist auch möglich, internationale Diplome in die Abschlussprüfung zu integrieren, etwa im Bereich Fremdsprachen.